AatalApotheke

BadWünnenberg

 

 

Vorsicht Giftpflanzen !

Wir informieren Sie monatlich über die aktuell wachsenden Giftpflanzen

 

  

 Januar / Februar

  

Schneeglöckchen

Giftig +

 

 

 

 

 

Lat. Name: Galanthus nivalis, Snowdrop
Familie: Amaryllidaceae, Narzissengewächse
Gift: Galanthamin , Lycorin, Haemanthamin oder Nartazin (Alkaloide)
Giftwirkung: Galanthamin ist ein Acetylcholinesterase-Hemmer, Pupillen eng, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Lokalisation: Gesamte Pflanze, besonders die Zwiebeln
Menge: Giftwirkung nur bei Verzehr größerer Mengen Zwiebeln
Wissenswertes: Galanthamin wird als Mittel gegen Alzheimer verwendet

   

März / April

 

Maiglöckchen

Giftig +

Lat. Name: Convallaria majalis, Lilly of the valley
Familie: Liliaceae, Liliengewächse
Gift: Convallatoxin, Convallosid, (Herzglycoside), Saponine
Giftwirkung: Übelkeit, Herzrhythmusstörungen, zunächst hoher Blutdruck, dann Blutdruckabfall, sehr langsame und tiefe Atmung, Herzstillstand
Lokalisation: Gesamte Pflanze, besonders Blüten und Frucht
Menge: 1-5 Beeren Sinusarrhythmien

 

 

Vorsicht Verwechslungsgefahr !

Bärlauch

Bärlauch

Bärlauch bildet einen doldigen Blütenstand aus fünf bis zwanzig Blüten. Er blüht mit weißen, sternförmigen, dreizähligen Blüten mit je sechs gleichgestalteten Blütenhüllblättern.Seine Blätter erscheinen ab Februar/März, er blüht von April bis Juni, und mit der Blüte endet die Erntezeit. Die 2 bis 3 Millimeter großen Samen des Bärlauchs haben kleine, fleischige Anhängsel, sogenannte Elaiosomen, die ihre Verschleppung durch Ameisen und die erfolgreiche Ausbreitung der Pflanzen sicherstellen. Allerdings produziert nur etwa die Hälfte der Blüten fruchtbare Samen, da die Befruchtungsrate der Blüten gering ist. Als typischer Frühjahrsgeophyt beendet der Bärlauch seinen Wachstumszyklus Ende Mai nach dem Abblühen, und die Pflanze zieht wieder in die Erde ein.

Der Bärlauch ist eine altbekannte Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze, die seit einigen Jahren eine Renaissance erlebt. Die Pflanze ist zwar komplett essbar, genutzt werden aber vorwiegend die Blätter, frisch als Gewürz oder Gemüse in der Frühjahrsküche. Mittlerweile gibt es immer mehr Köche, die Bärlauch verwenden. Bärlauch verliert durch Erhitzen wertvolle Geschmackstoffe und büßt seinen hohen Vitamin-C-Gehalt ein. Vor allem werden durch die Hitzeeinwirkung die schwefelhaltigen Stoffe verändert, die für Geschmack und Heilwirkung maßgeblich sind. Daher wird empfohlen, Bärlauch lieber klein geschnitten und roh unter Salate oder andere Speisen zu mischen. Da Bärlauch das erste zu Jahresbeginn wachsende Kraut im Garten ist, kann er zunächst Schnittlauch oder Zwiebelkraut ersetzen.
Sammelhinweise:
Bärlauchblätter sollten vor dem Erblühen geerntet werden, da sie danach einen bitteren Geschmack annehmen und kaum genießbar sind.

Bärlauch wird beim Sammeln immer wieder mit dem Maiglöckchen, den im Frühjahr austreibenden Blättern der Herbstzeitlosen oder den meist ungefleckten Blättern jüngerer Pflanzen des Gefleckten Aronstab verwechselt. Diese drei Pflanzen sind äußerst giftig, die Vergiftungen können tödlich sein. Verwechslungsgefahr besteht vor allem, weil der Bärlauch vor der Blüte gesammelt wird. Der “Knoblauchgeruch” beim Zerreiben der Blätter gibt einen guten Erkennungshinweis.

 

 

 

 

Mai / Juni

Goldregen

Giftig +

 

 

Lat. Name: Laburnum anagyroides, Golden rain
Familie: Fabaceae, Schmetterlingsblütler
Gift: Cystisin (Chinolizidinalkaloid), Laburnin (Pyrrolizidinalkaloid)
Giftwirkung: Brennen im Mund, Durst, Übelkeit, Erbrechen, Pupillen erweitert, Lähmungen, Halluzinationen, Atemlähmung
Lokalisation: Gesamte Pflanze, Samen und Hülsen,  auch getrocknete Pflanzenteile sind giftig
Menge: 3-4 Hülsen, 15-20 Samen für Kleinkinder tödlich
Wissenswertes: Cystisingehalt steigt mit der Samenreife. In den Blüten höherer Cystisingehalt als in den Blättern

Juli / August

Engelstrompete

Sehr stark giftig +++ 

Engelstrompete
Engelstrompete

 Lat. Name: Datura suaveolens, Angel tears datura

Familie: Burgmansia-Arten früher Solanaceae, Nachtschattengewächse
Gift: Scopolamin, L-Hyoscyamin, Atropin (Tropanalkaloide)
Giftwirkung: Pupillenerweiterung, trockener Mund, Herzrasen, Halluzinationen, Krämpfe bis hin zum Koma, Atemlähmung
Lokalisation: Gesamte Pflanze
Menge: 6 Blüten toxische Psychose
Wissenswertes: Stark duftende Blüten, häufig als Zierpflanze
 

 

Tollkirsche

Sehr stark giftig +++

Tollkirsche
Tollkirsche

 

Lat. Name: Atropa belladonna, Deadly night shade
 
Familie: Solanaceae, Nachtschattengewächse
Gift: L-Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin (Tropanalkaloide)
Giftwirkung: Parasympatholytika, Pupillen weit, Gesichtsrötung, Mundtrockenheit, Herzfrequenz hoch, Halluzinationen die erotisch gefärbt sind, Tobsuchtsanfälle, Atemlähmung, Tod
Lokalisation: Gesamte Pflanze, Beeren, Giftaufnahme auch über die Haut
Menge: 2-5 Beeren für Kinder tödlich
Wissenswertes: Bulgarische Kur-Parkinson, Pupillenerweiterndes Mittel in der Renaissance

September / Oktober

Pfaffenhütchen

Stark giftig ++

Pfaffenhütchen
Pfaffenhütchen

 

Lat. Name: Euonymus europaea, Spindle tree

Familie: Celastraceae, Spinelbaumgewächse

Gift: Evonosid, Digitoxingenin (Herzglycoside), in den Samen Evonin (Alkaloide), Lectine

Giftwirkung: erst nach mehreren Stunden Magen-Darmbeschwerden, Fieber, Kreislaufstörungen, Krämpfe und Lähmungen, Tod in Bewußtlosigkeit

Lokalisation: Gesamte Pflanze vor allem die Früchte

Menge: 36 Früchte für Erwachsene tödlich

Wissenswertes: Reife Samen hängen aus der Frucht heraus, pulverisierte Samen dienten früher als Läusemittel

 

Satansröhrling

Giftig+

Lat. Name Boletus satanas

Familie: Boletaceae

Giftwirkung: Anhaltende Magen- und Darmstörungen, Übelkeit, Erbrechen.

Latenzzeit: 1/4 - 4 Std. Sehr selten Todesfälle

Lokalisation: Gesamter Pilz

Wissenswertes. Pilz ist wohlschmeckend. Fleisch nur schwach blauend bei Anschnitt im Gegensatz z.B. zum Netzstieligen Hexenröhrling.

November / Dezember

Christrose / Schwarze Nieswurz

sehr stark giftig +++

Lat. Name: Helleborus niger, Christmas rose

Familie: Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse

Gift: Hellebrin (Bufadienolid, herzwirksames Glycosid), Helleborin (Steroidsapine),

         Celliamin (Alkaloide)

Giftwirkung: Übelkeit, Durchfall, Gefäßkrämpfe, erweiterte Pupillen, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Tod durch Atemlähmung

Lokalisation: Gesamte Pflanze

Wissenswertes: Aus der Wurzel wurde früher Schnupftabak hergestellt

Herbstzeitlose

sehr stark giftig +++

 

Lat. Name: Colchicum autumnale, Meadow saffran

Familie: Liliaceae, Liliengewächse

Gift: Colchicin (Alkaloid)

Giftwirkung: Mitosegift, Symptome erst 2-6 Std. nach Einnahme, Übelkeit, Benommenheit, Schock, heftiger Harndrang, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung

Lokalisation: Gesamte Pflanze, besonders Samen und Knolle

Menge: 5g Samen tödlich

Wissenswertes: Beim Trocknen des Heus bleibt Giftwirkung erhalte

Verwendung: zur Gichtanfall-Behandlung, in der Pflanzenzucht zur Mutationsauslösung

Verwechslung: Bärlauch

 

 

 

 

 

Was tun, wenn Giftpflanze versehentlich verzehrt wurde?

Keine Spontanentscheidung treffen

Unbedingt fachlichen Rat einholen

Keine voreilige Therapie, keine Behandlung durch Laien

Viel Flüssigkeit ist in der Regel hilfreich! Keine Milch weil sie die Giftaufnahme begünstigt!

Kinder dürfen keinesfalls mit Salzwasser zum Erbrechen gebracht werden

Patienten sorgfältig beobachten, Symptome beachten

Giftinformationszentrale anrufen!

  

Fragen bei akuten Vergiftungen ? 

Giftinformationszentrum

Bonn

 Informationszentrale gegen Vergiftungen

Zentrum für Kinderheilkunde der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Adenauerallee 119, 53113 Bonn
Tel.: (02 28) 1 92 40
Fax: (02 28) 2 87 33 14
E-Mail:
gizbn@mailer.meb.uni-bonn.de
www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale 
 

 

Was muss die Notrufzentrale wissen?

Wer? (Alter, Gewicht)

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Welche Menge?

Wann?

Wie?

Warum?

Welche Symptome sind bereits aufgetreten?

Was wurde bereits unternommen?

Welche Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen liegen vor?